Donnerstag, 26. Juni 2014

Glückliche Kinderaugen! :)

Buenas!

Ich muss eingestehen, dass ich mehr von dem reicheren Teil Kolumbiens kenne, als den ärmeren. Das liegt, denk ich, daran, dass ich in einer Gastfamilie lebe, der es wirklich sehr gut geht. Natürlich weiß ich, dass es viele Menschen gibt, die gerade das Geld für das tägliche Leben haben. Sprich für eine günstige Unterkunft, ein paar Lebensmittel und ab und zu mal ein neues Shirt für die Kinder..
Hier in Kolumbien sind die Städte nach Bereichen von 1-6 eingeteilt. Die Zahl sagt aus wie teuer Strom, Unterkunft und Wasser in dem jeweiligen Bereich ist. 1 ist das Niedrigste und dort ist alles günstiger. 6 ist das Höchste und dort ist alles teuer. Wenn ich von einer günstigen Unterkunft spreche, rede ich von den Bereichen 1-2, die sich in der Regel am Stadtrand befinden. Meine Gastfamilie zum Beispiel wohnt in einem Bereich von 5-6.
Meine Gastmutter hält nichts im Leben für selbstverständlich. Sie ist für alles dankbar, was sie besitzt, deshalb arbeitet sie eng mit Personen zusammen, die dem ärmeren Teil helfen. Also nicht nur mit Geld, das auch, sondern sie hat zum Beispiel eine Mädchengruppe, die sich aus meiner Gastmutter und -schwester und Freundinnen meiner Schwester zusammensetzt. Zusammen treffen sie sich alle 2 Wochen bei uns Zuhause und planen Unternehmungen oder erzählen, was sie alles erlebt haben.
Hier in Pereira gibt es auch eine Einrichtung für schwangere Mädchen. Zur Zeit leben dort 18 Mädchen im Alter von 13-19 Jahren, die schwanger sind oder schon ein Kind haben. Den einen Tag ist die Gruppe meiner Gastmutter dorthin gefahren mit Torten und sie haben dort den Nachmittag zusammen verbracht. Ich wäre gerne mitgegangen, aber als sie losfuhren war ich noch in der Schule.. :(
Aber einige Tage später bin ich mit meiner Gastmutter nochmal hingefahren für ein paar Minuten, weil ein Mädchen 15 Jahre alt wurde und haben ihr eine Kleinigkeit geschenkt.
Einen anderen Tag sind wir mit der gesamten Gruppe und 15 Kindern zu einem Park mit Tieren gefahren. Es ist aber kein Zoo. Die Kinder wohnen alle in den Bereichen 1-3, haben zum Glück alle eine Familie und gehen zur Schule. Zwar ist es keine Privatschule, aber sie lernen lesen und schreiben und alles. :)
An einem Samstagmorgen ging es dann los. Wir haben die Kinder von ihrer Schule zusammen mit einem ihrer Betreuer abgeholt. Die Kinder haben schon alle gespannt am Schultor gewartet und geguckt, wer wir denn alles sind :). Für alle Kinder gab es ein gelbes Shirt, damit wir wussten, wer zu uns gehört. Jedes Kind wurde einem Mädchen aus der Gruppe zugeteilt, die den persönlichen Betreuer für diesen Tag darstellte. Ich muss sagen, dass ich nicht gedacht hätte, dass das so klappt, aber wirklich jedes Mädchen hat auf "sein" Kind geachtet und immer geguckt, dass es bei der Gruppe bleibt. Von der Schule aus sind wir dann nach Panaca gefahren, wo sich dieses zooähnliche Gebiet befindet. Also wenn so ein Bus, in welchem wir gefahren sind, in Deutschland fahren würde, der würde sofort von der Polizei aus dem Verkehr gezogen werden.. Als wir dann dort waren, haben wir schnell die Armbänder für den Eintritt bekommen, da uns dieser  Park die Tickets geschenkt hatte (im Wert von 600 Euro). Und die Kinder waren sofort in die Tiere und in einen Typ, der als Riesenbär verkleidet war, verliebt. Gleich an der ersten Station, gleich am Eingang, wollten einige schon nicht mehr weiter und nur die Ziegen mit Möhren füttern. Nach ungefähr einer halben Stunde Überredungsversuchen haben wir es dann doch geschafft die Kinder zum Weitergehen anzuregen. :) Wir sind dann weiter zu zahlreichen Stationen, zu den Hasen, Spinnen, noch mehr Ziegen, Schafen, Hunden, Pferde.. Dort gibt es wirklich alles. Als wir bei den anderen Ziegen angekommen sind, haben sich einige Milchflaschen zum Füttern gekauft. Eine Ziege hatte einem Kind die Flasche aus der Hand gezogen und die dann im Mund im Kreis umhergeschwungen. Meine Gastmutter und ich sind fast gestorben vor lachen. In diesem Park werden auch verschiedene Shows angeboten. Wir haben uns ca. 5 angeschaut und sind dazwischen immer weiter durch den Park gegangen. An einem Weg konnte man sich an der Seite Muster mit Naturfarbe aus Beeren ins Gesicht malen und ein Mitarbeiter des Parkes kam dazu und hat den Kinder irgendeine Geschichte erzählt. Ich habe dabei nicht zugehört, weil ich die Nacht davor lange aus und deshalb totmüde war.. Und wie alle Kinder es lieben Fastfood zu essen, lieben es auch diese Kinder! Also haben wir bei Frisby alle zusammen zu Mittag gegessen. Frisby ist so ähnlich wie KFC oder so.. Und meine Gastmutter hat ungefähr ca. 200 Euro bezahlt für das Essen. Ich glaub ich hab in meinem Leben noch nie so viel Fastfood auf einem Tisch gesehen. Eigentlich hätten die Kinder satt sein müssen, aber dennoch haben sie sich an jeder Ecke etwas zu essen gekauft. ;) Halt typisch Kinder (ich war auch nicht besser) ;). Wir hatten Anfang des Tages wirklich Glück mit dem Wetter und es schien ein guter Tag zu werden, aber nein, wurde er dann doch nicht. Es hatte immer wieder angefangen zu regnen. Als wir in den Shows waren, hatte es immer aufgehört und kaum war die Show beendet, fing es erneut an zu regnen. Aber gut, den Kindern hat es nicht sonderlich viel ausgemacht :). Am meisten waren die Kinder in die Hunde verliebt, was ich nicht so recht nachvollziehen konnte, weil es hier sooo viele im ganzen Land gibt. Deshalb haben wir mehr als eine Stunde gebraucht, um die ganze Truppe zusammen zu bekommen, als wir gehen wollten.. Aber der Held des Tages war ein kleiner Junge der Gruppe. Ungefähr 5, schwarz (soll jetzt nicht rassistisch klingen, aber ist halt dunkelhäutig) mit riesigen braunen Kulleraugen. Total süss und niedlich. Alle wollten ihn knuddeln und haben Fotos von ihm gemacht. Am Ende waren wir alle sehr müde und waren froh im Bus zu sein. Als wir wieder in Pereira ankamen, haben schon die Eltern der Kinder auf uns gewartet und haben ihre Kinder fest in den Arm genommen.
Am Ende des Tages haben wir uns alle glücklich gefühlt, da die Kinder sich sehr gefreut haben und sie sich unter normalen Umständen so einen Tag nie leisten könnten.. :)

Saludo!
Lisa :)





Der Held des Tages



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